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Strategie Juni 2020

Am Monatswechsel vom Mai zum Juni fühlen sich die Aktienmärkte ganz anders an, als noch vor vier oder acht Wochen. Nun beginnt sie aufzuleben, die Hoffnung auf ein Ende der Corona-Krise - zumindest an den Kapitalmärkten. Doch genau hier könnten die Probleme erneut beginnen!

"Hoffnungs-Rallye" weckt Hoffnungen

sentix Stimmungsfahrplan

Mitte März verzeichneten wir eine Panik unter Investoren. Die Corona-Krise und der damit einhergehende "lock down" der globalen Volkswirtschaften erzeugten eine Angst vor einem völligen Zusammenbruch der Märkte. Aktien wurden verkauft, kaum einer traute sich, die günstigen Kurse zum Einstieg zu nutzen. Eine solche "Kapitulation" der Anleger stellt in der Regel den Endpunkt einer Abwärtsbewegung dar. Und damit wurde ein wichtiges Tief markiert, dem eine Kurserholung folgt.

Wir haben Ihnen nebenstehend unseren sentix Stimmungsfahrplan eingestellt. Mit Hilfe dieses Fahrplans lassen sich nicht nur Markt-Trends sondern generell "Wahrnehmungswellen" klassifizieren. Es ist unsere Überzeugung, dass sich Trendbewegungen grundsätzlich entlang ihrer Wahrnehmung durch die Menschen entfalten. Eine Entwicklung kann noch so schrecklich sein, wenn Anleger sich diesem Zustand "ergeben" und anpassen, verliert das Thema an Dynamik. Umgekehrt müssen positive Entwicklungen zwangsläufig zu einem Ende kommen, wenn die Begeisterung / Verehrung durch die Menschen messbar wird.

Wie beschrieben, erlebte die Corona-Krise mit der Kapitulation Mitte März ihren Höhepunkt. Obwohl sich die Zahl der Infizierten seitdem von rund 170.000 weltweit auf aktuell mehr als 6 Mio. Menschen massiv erhöht hat, füllen die Corona-Statistiken zwar die Nachrichten, entfalten aber keine Wirkung mehr an den Aktienmärkten. Das Thema ist "durch".

Entscheidend ist für den weiteren Jahresverlauf, auf welchem Pfad wir uns seitdem befinden! Welches Wahrnehmungsmuster beherrscht seitdem das Marktgeschehen? Klar ist, dass auf eine Panik eine Erholungsbewegung folgt. Zwei mögliche Szenarien stehen unseres Erachtens nun im Raum:

Szenario 1 - Beginn eines neuen Bullenmarktes (wir würden demnach im Stimmungsfahrplan nach links wechseln und einen neuen Aufwärtsimpuls ausbilden).

Szenario 2 würde die aktuelle Erholung nur als Phase der "Hoffnung" umschreiben, was bedeutet, dass der Crash von März die "Leugnen"-Phase eines größeren übergeordneten Trends gewesen wäre. Wir würden uns also im Stimmungsfahrplan rechts unter "Hoffnung" bewegen.

Was die Einordnung der beiden Szenarien grundsätzlich erschwert ist, dass sich der "Beginn eines neuen Bullenmarktes" und die "Hoffnungs-Rallye" relativ gleich "anfühlen". In Bezug auf die sentix-Daten lassen sich beide Szenarien grundsätzlich dadurch unterscheiden, dass am Ende eines Bärenmarktes eine starke Unterinvestierung vorliegt und sich in der Regel eine positive strategische Grundüberzeugung bereits eingestellt hat. Mit anderen Worten: am Ende eines Bärenmarktes führt die Kapitulation nicht nur zu sehr niedrigen Investitionsquoten, sondern auch zur Wahrnehmung einer Unterbewertung, die aber von den Anlegern aufgrund großer Ängste nicht genutzt werden kann.

Betrachten wir unter diesem Aspekt den aktuellen Datenkranz, dann messen wir eine moderate Unterinvestierung (Mitte März waren die Aktienquoten niedrig, aber bei Weitem nicht so tief wie beispielsweise 2003 oder 2009). Und, ebenfalls im Gegensatz zu 2003 und 2009, hat sich bislang noch keine neue Wertwahrnehmung eingestellt. Dies ist ein erster, ernster Hinweis darauf, dass wir uns im Szenario 2 bewegen könnten.

Eine genauere Einordnung kann durch Beobachtung des Medientenors erfolgen. Denn der Beginn eines neuen Bullenmarktes würde auch ein neues Thema erfordern, welches im Zuge der Aufwärtsentwicklung entdeckt wird. Was treibt jedoch die aktuelle Aufwärtsbewegung? Vor allem mehr Notenbank-Geld und eine immense Stimulierung durch fiskalische Anstrengungen der Staaten. Dies sind beides jedoch nicht wirklich neue Themen, sondern nur weitere Steigerungen in einer seit Jahren geübten Praxis. Umgekehrt würde eine "Hoffnungs"-Phase eben vor allem von der Hoffnung getragen, man habe das krisenauslösende Thema schon irgendwie bewäligt. Wenn die Welt heute titelt "Mit dieser Rallye erklären die Börsen die Pandemie für beendet", dann ist dies genau jener Spin einer Hoffnungs-Story, den wir als typisch für die Hoffnungsphase erachten.

Die "Hoffnungs-Rallye" weckt Hoffnungen. Das könnte zum Problem werden! Click to Tweet

Es spricht also unseres Erachtens mehr dafür, dass wir uns im Szenario 2 befinden. Damit ist klar, dass wir uns auf einen Ausstieg aus dem Aktienmarkt vorbereiten und nicht für eine Erhöhung von Aktienquoten interessieren sollten. Doch wann genau ist der richtige Zeitpunkt für einen Ausstieg?

Das Ende der Hoffnungs-Rallye

Das Ende einer möglichen Hoffnungs-Rallye zu erkennen, ist natürlich nicht einfach. Für uns stehen zwei Indikatoren dabei im Mittelpunkt. Zum einen die Anlegerstimmung. Diese war im März im Panik-Modus und erholt sich seitdem langsam aber doch stetig. Dabei ist es bemerkenswert, dass bislang selbst ein Anstieg der Aktienkurse von 30-40% (noch) nicht dazu geführt hat, dass der hohe Pessimismus gewichen ist. Dies ist außergewöhnlich und wurde von uns bislang in der gesamten sentix-Historie noch nicht beobachtet. Anleger, die jedoch so vorsichtig sind, gehen eben nicht wieder schnell ins Risiko. Entsprechend zieht sich die Erholung in der Länge - die Märkte steigen an der "Mauer der Angst" (wall of worry).

Entsprechend gestaltet sich auch das Positionierungsverhalten. Noch immer messen wir im Durchschnitt eine Unterinvestierung der Anleger. Diese ist zwar nur noch halb so stark ausgeprägt wie im März. Aber es ist das Ziel einer Hoffnungs-Rallye, die Anleger durch "Entwarnungssignale" in den Markt zurück zu locken. Kein Bärenmarkt ohne Portfolios, die davon nicht auch negativ zu treffen wären!

"Märkte belohnen meist die Wenigen und bestrafen die Vielen!", Manfred Hübner (sentix) Click to Tweet

Wie sieht also ein mögliches Ende der Hoffnungs-Bewegung aus? Eine neutrale bis moderat bullische Stimmung bei durchschnittlich neutral investierten Anlegern wäre ein typisches Setup. Hinzu kommen zwei wichtige Zeitindikationen. Zum einen der Future-Verfall im Juni. Solche Verfallstermine markieren oftmals das Ende eines vorherrschenden Marktregimes. Das aktuelle Erholungsregime begann um den März-Verfall. Nach dem nächsten Future-Verfall beginnt in jedem Fall eine Marktphase, die sich in ihrer Gestalt deutlich vom zweiten Quartal unterscheiden wird.

Das Risiko-Radar, welches wir oben zeigen, sendet noch leichte Chancen-Signale bei Aktien. Ende Juni könnte auch hier die "Neutralität" hergestellt sein.

Zudem endet spätestens im Juli die saisonale Schönwetter-Periode und der traditionell schwierigere Sommer folgt. Details können Sie unserem Saisonalitäts-Report entnehmen, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Worauf Sie in jedem Fall achten sollten

Woran können wir erkennen, dass wir uns doch im Szenario 1 befinden und damit zwar in Kürze auch eine Konsolidierung / Korrektur aber eben kein neuer Bärenmarkt beginnen würde?

Zum einen würden wir einen deutlichen Dreh im Strategischen Bias sehen und auch erwarten müssen. Denn nur dieser "garantiert" ein nachhaltiges Kaufinteresse, welches sogar zu Überquoten führen könnte. Begleitet würde dies durch eine signifikante Verbesserung der sentix Konjunkturindizes. Dass diese sich verbessern, ist sehr wahrscheinlich. Denn ausgehend von einem fast vollständigen Stillstand der Wirtschaft im April bringen Mai und Juni sicher Verbesserungen. Signifikant würde für uns bedeuten, dass die Aussicht real wird, dass die Erholung nicht bei 80-90% des ursprünglichen Konjunkturniveaus stoppen würde. Und dazu bräuchte es u.E. zum Beispiel eine "maskenfreie" Realwirtschaft. Derzeit ist dies noch nicht zu sehen.

Zum anderen würde sich dies auch in der Börsenberichterstattung zeigen, welche die in den nächsten Wochen beginnende Schwächeperiode begleiten wird. Führen selbst moderate Rückschläge dazu, dass die Corona-Angst sofort wieder auflebt, wäre dies ein Indiz für Szenario 1 ("Zweifel an der Erholung"). Geben sich die Berichte über eine beginnende Korrektur aber betont entspannt ("ist doch normal, dass es auch mal abwärts geht"), dann wäre dies ein problematisches Medien-Signal (Phase des "Leugnens" im Stimmungsfahrplan).

Unsere Antwort: Quotenreduzierung

Während also der Mainstream mit dem Problem konfrontiert ist, wann man sich den steigenden Kursen ergibt und die Unterinvestierung egalisiert, steht für uns die Suche nach dem Ausstiegszeitpunkt auf der Agenda. Konsequent, konträr und deshalb "erfrischend anders".

Der abschließende Blick auf Anleihen und Gold

Hier gibt es für uns nicht allzu viel Neues zu vermelden. Anleihen bleiben für uns Ballast. Die enormen Finanzmittel, die derzeit zum Erhalt von Wirtschaft und Finanzsystem aufgewendet werden, stellen auf Sicht eine Belastung dar. Sollte es gar zu einer Verschärfung der ökonomischen Probleme, zum Beispiel durch Pleiten, kommen, wie wir sie für den Herbst erwarten, wären noch stärkere Maßnahmen erforderlich. Die Gefahr wächst, dass sich die Staaten mit der Rettung von allen und jedem überfordern. Aus diesem Grund geben wir Edelmetallen zur Diversikation weiter klar den Vorzug, wenngleich Gold kurzfristig ausgereizt wirkt. Silber ist für uns kurzfristig attraktiver, auf Sicht bleiben wir aber bei der Erwartung, dass Gold "gut und stetig" im Aufwärtstrend verbleibt.

 


Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier:


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