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Strategie Mai 2022

Die Lage an den Kapitalmärkten wird immer brenzliger. Einerseits brechen die Konjunkturerwartungen weiter ein, eine Rezession scheint unausweichlich. Andererseits ist die Aktienstimmung historisch tief. Die Schlüssel für den weiteren Verlauf liegen im Mai und bei Bonds.

Strategische Einschätzung

In der Strategie fließen mittelfristige Indikatoren ein, deren Veränderungen einen Prognosezeitraum von 6-9 Monaten abdecken. Wir betrachten hierbei die Ebenen Makro (Konjunktur), Risikoradar, Saisonalität sowie Marktbreite / technische Faktoren.

Makro: Die Konjunkturaussichten verdüstern sich weiter. Je länger der Konflikt in der Ukraine andauert, je länger die Preisschübe und Versorgungsunsicherheiten die Wirtschaft belasten und je länger es dauert, bis in China die Lockdown-Maßnahmen wieder gelockert werden, desto stärker fallen die dämpfenden Konjunktureffekte aus. Die Lage- und Erwartungswerte in allen Weltregionen sind im Mai weiter gesunken. In Deutschland messen wir in den sentix Konjunkturindizes, dem "first mover" der Konjunkturindikatoren, gar ein Allzeit-Tief in den Erwartungen. Damit scheint eine Rezession unausweichlich. In einer Sonderumfrage bei sentix haben 90% der Anleger angegeben, dass sie mit einer Rezession spätestens im dritten Quartal 2022 rechnen.

Für die Aktienmärkte bleibt das Makrobild damit klar negativ. Denn in einer Rezessionsphase fallen traditionell die Aktienerträge weit unterdurchschnittlich, meist negativ, aus. Problematisch ist in der aktuellen Lage zudem, dass die Notenbank - anders als in den letzten 30 Jahren gewohnt - den Aktienmärkten nicht unterstützend mit billigem Geld unter die Arme greifen dürfte. Denn der Inflationsdruck ist anhaltend und die US-Notenbank hat gerade erst zum zweiten, und nicht zum letzten Mal in diesem Jahr die Leitzinsen angehoben. Auch die EZB wird sich der Diskussion um ein Ende der üppigen Liquiditätsversorgung zu Negativzinsen nicht mehr lange verweigern können.

In den sentix Themenbarometern kommt dies klar zum Ausdruck: die Anleger erwarten einen belastenden Einfluss der Notenbank trotz auftauchender Rezessionstendenzen!

Für die Bondmärkte entstehen hier aber wichtige strategische Lichtblicke. Die Konjunktur ist bereits ein Positivfaktor. Die Inflation sowie die Notenbank- und Fiskalpolitik belasten noch. Allerdings dürfte der Zenit in den Rohstoffpreisen bis Ende Juni durchschritten werden. Dann sichtbare, moderate Entspannungssignale an der Inflationsfront dürften bis ins dritte Quartal hinein die Bondmärkte nach langen Monaten der Abwärtsbewegung unterstützen.

Einen vollständigen Report zum sentix Konjunkturindex können Sie hier abrufen

Im Rohstoffbereich nimmt die Makro-Unterstützung vor allem für Öl und Industriemetalle ab. Bei Gold bleibt die Unterstützung erhalten, da die Realzinsen auf absehbare Zeit negativ bleiben - trotz Leitzinserhöhungen.

90% der Anleger erwarten eine Rezession in Euroland. Die Belastungen nehmen zu. Click to Tweet

Das sentix Risikoradar (s. Grafik 1) signalisiert zu den meisten Assetklassen Chancen. Bei Aktien rühren diese vor allem von der sehr bearishen Stimmungslage und der inzwischen moderat unterdurchschnittlichen Positionierung der Anleger. Auch ist die Markttechnik, gemessen als Abweichung vom mittelfristigen Trend, positiv zu werten. Noch positiver fallen die Resultate für die Bondmärkte aus. Im Bereich der Abweichung von Trend verzeichnen wir bei Bunds einen Wert von 4 Standardabweichungen. Das ist ein historisches Maximum. Ähnlich sieht es bei US-Staatsanleihen aus.

Auch im Währungsbereich sind größere Ausprägungen in den Risiko-Scores feststellbar. Zu EUR-USD messen wir ein deutliches Chancen-Potential, welches sich aus allen Teilindikatoren zusammensetzt. Vor allem die Stimmung ist inzwischen sehr deutlich pro US-Dollar ausgeprägt, was für eine konträre Euro-Chance spricht. Noch deutlicher ist das Bild bei USD-JPY. Mit einem Gesamtscore von -2,2 werden erhebliche Yen-Chancen angezeigt. Alle Teilindikatoren tragen zu diesem sehr niedrigen Gesamtergebnis bei.

Bei Gold und Öl sind keine ausgeprägten Risiko-Scores messbar.

Unter saisonalen Aspekten ist der Mai für viele Anlageklassen ein Schlüsselmonat. Bei Aktien erinnern sich viele Anleger an die Börsenweisheit "Sell in May and go away". Dabei ist der Juli oftmals erst der Monat, bei dem sich wirklich ein Ausstieg aus Aktien "lohnt". Allerdings steigt ab Mai bis Ende September die Volatilität bei Aktien erheblich. Zudem haben unsere eigenen Berechnungen gezeigt, dass der Verlauf der Monat Mai eine wichtige Frühindikation für den Sommer liefert. Bezogen auf den S&P 500 ist dabei ein vergleichsweise ruhiger Mai in einer Spanne von +/- 2,5% ein Hinweis auf einen schwierigen Sommer. Ein sehr schwacher oder ein sehr fester Mai dagegen deuten eher auf eine freundlichere Sommerphase. Einmal aufgrund der dann Ende Mai überverkauften Marktlage (Gegenbewegung auf eine Marktschwäche). Im anderen Falle als Zeichen der Stärke, die sich in der Regel über den Sommer fortsetzt.

Bei Bonds beginnt im Mai bis August eine freundliche Periode. Nach der äußerst schwachen Vorstellung der Anleihen in diesem Jahr ein Lichtblick. Im Währungsbereich steht bei EUR-USD meist eine Wende pro Euro auf der Agenda. Der Yen, der eigentlich schon seit Mitte April saisonal begünstigt ist, hat ebenfalls bis in den September hinein saisonalen Rückenwind.

Im Rohstoffbereich läuft zu Pfingsten die stärkste Phase im Öl-Saisonzyklus aus. Edelmetalle sind bis Ende Juni uneinheitlichen Saisoneinflüssen ausgesetzt.

Taktische Signale

Über das Sentiment und den Strategischen Bias erhalten wir kurzfristige Signale für die Märkte. Diese decken einen Prognosezeitraum von 6-12 Wochen ab und werden modell-orientiert bewertet.

Die taktischen Modelle sind nach wie vor neutral und stehen im Spannungsfeld zwischen einem bearishen Aktien-Sentiment, welches für eine Quotenerhöhung spricht, und dem unverändert sehr schwachen Strategischen Aktien-Bias andererseits. Dieses relativiert die Aktienmarkt-Stimmung. Es braucht demnach für eine substanzielle Kaufchance die Wahrnehmung einer strategischen Chance, desse Fehlen angesichts der Rezessionserwartung der Anleger nicht wirklich verwundert.

Bei Anleihen haben wir diese modellorientierte Unterstützung, denn hier verbesserte sich das strategische Grundvertrauen in den letzten Wochen erheblich. Gleichzeitig bleibt die Stimmung relativ angeschlagen.

Im Währungs- und Rohstoffbereich liegen derzeit keine eindeutigen Modellsignale vor.

Zusammenfassung

Es bleibt grundsätzlich beim Spannungsfeld, welches wir auch schon im Vormonat an dieser Stelle skizziert haben. Die Makro-Lage bleibt ausgesprochen schlecht für Aktien. Bislang verhindert der hohe Pessismismus Schlimmeres. Für die weitere Entwicklung dürfte entscheidend sein, wie sich die Datenlage über den Mai hinweg weiterentwickelt. Ein relativ ruhiger Monatsverlauf, der zu einem Abbau der Anlegerängste führen würde, wäre dabei wohl die unvorteilhafteste Entwicklung.

Vom Verlauf des Monats Mai kann man oftmals ableiten, wie der Sommer wird. Click to Tweet

Sollte es dagegen zu einem weiteren deutlichen Kurseinbruch im Mai kommen, könnte sogar eine konträre Chance entstehen, die zu nutzen wäre. Das Gummiband wäre dann ausreichend gedehnt für eine Kurserholung in Richtung Juli. Bis zu einer klaren Signallage bleiben wir aufgrund des schwachen strategischen Gesamtbildes defensiv in Aktien positioniert.

Bei Bonds werden aus allen Teilbereichen unseres Ansatzes Chancen angezeigt. Es fehlen "nur" gewisse Entspannungssignale von der Inflatonsfront, die aber mit Blick auf das Auslaufen der Stärkephase bei Rohstoffen gar nicht so unwahrscheinlich sind. Entsprechend haben wir hier einen Portfolioschwerpunkt gebildet.

Im Währungsbereich sollte der US-Dollar eine Verschnaufpause einlegen und sowohl EUR-USD als auch USD-JPY in Konsolidierungen bzw. Korrekturen eintreten.

Edelmetalle weisen taktisch derzeit keine besonderen Chancen oder Risiken auf. Strategisch bleiben diese aber in einem inflationären Umfeld und bei negativen Realzinsen für uns interessant. Edelmetalle erfüllen b.a.W. eine wichtige Diversifikationsfunktion in einem gemischten Wertpapierportfolio.

 

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Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier:

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