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Strategie März 2020

"Sei ängstlich wenn andere gierig sind, sei gierig wenn andere ängstlich sind." Warren Buffetts Investorenweisheit ist heute aktueller denn je. Die Gier von gestern ist in die Angst von heute umgeschlagen!

Gemessene Panik

Wie schnell sich das Bild an den Finanzmärkten doch binnen eines Monats verändern kann! Vor einem Monat sah es so aus, als ob die Ängste vor einer Ausbreitung des Virus bereits ausreichend groß seien um eine Erholung bei Aktien zu ermöglichen. Und tatsächlich setzten die Märkte zu einer Rallye an. Doch dann die Ernüchterung!

Binnen zwei Wochen brach das Grundvertrauen der Anleger, bis dahin eine stabile Größe, ein. Ein solcher Vertrauensumschwung ist ein Warnsignal, denn er kündigt eine Verkaufsbereitschaft an. Entsprechend konsequent haben wir unsere Aktienengagements zurückgefahren - gerade noch rechtzeitig. Doch die Heftigkeit der dann einsetzenden Korrektur hat auch uns überrascht.

Offensichtlich haben die Anleger unterschätzt, wie sehr sich der Stillstand in China auf die globale Konjunktur und die Lieferketten auswirkt - und welche Bedrohung bei einer Verbreitung des Virus für die weitere Konjunkturentwicklung ausgeht. Denn nicht das Virus, seine Gefährlichkeit für die Menschen, ist es, was die Anleger in Schreck versetzt. Sondern die Aussicht, dass auch die Regierungen anderer Länder, dank des "Vorbilds" Chinas, sich zu drastischen Maßnahmen (Abriegelung von Städten oder Regionen, Produktionsstopps in Unternehmen) gezwungen sehen.

Wie deutlich bereits heute der Einfluss auf die globale Konjunktur ist, zeigt eine interessante Statistik über die Zahl der auf dem Meer fahrenden Container-Schiffe. Waren es im Dezember 2019 durchschnittlich rund 4.200 dieser Super-Transporter, sind es aktuell nur knapp 4.000! Ein Rückgang von 5%, der bei einem Anteil des internationalen Handels an der Brutto-Wertschöpfung von geschätzt 20% auf einen Wachtumseinbruch von rund 1% für das Welt-BIP hindeutet. Hinzu kommt, dass fehlende Schiffe auf Versorgungsengpässe in einzelnen Sektoren hindeuten können.

Kein Wunder also, dass den Anlegern gehörig der Schreck in die Glieder gefahren ist und aus einer guten Stimmung eine Panik-Reaktion wurde!

Panik (k)ein guter Ratgeber

Auch wenn es natürlich ist, nun jede Wasserstandsmeldung rund um das Virus kritisch zu beäugen, sollten Investoren in Zeiten der Panik einen Schritt von den Märkten zurücktreten und das langfristige Blick - das große Ganze - sich vor Augen führen.

Wie oft in den letzten Jahren ärgerten sich Anleger, wenn sie von steigenden Aktien nicht profitiert hatten und schauten sehnsuchstvoll auf die Zeiten größerer Korrekturen zurück, wo man Aktien doch billig einkaufen konnte. Billig heißt in diesem Fall zu nominal niedrigen Preisen - ob diese tatsächlich preiswert sind, betrachten wir gleich.

Ob 2008/2009, 2011, 2015/2016 oder Anfang und Ende 2018 - starke Kurseinbrüche wie aktuell gab und gibt es immer wieder. Doch immer war es, zumindest einige Monate später und im Nachhinein, richtig, solche Korrekturen zum Kauf genutzt zu haben. Wir Menschen sind Bedauerns-Minimierer - wir wollen nicht bedauern, zur falschen Zeit eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Und ist es nicht fahrlässig schon jetzt, wo das Virus noch wütet und weitere Verwerfungen drohen, in den Markt einzusteigen? Sieht man nicht ziemlich dumm aus, wenn das schief geht? Ja, auf kurze Sicht besteht diese Gefahr. Doch es sind genau solche Reputationsrisiken, die von den Märkten mit den attraktivsten Renditen belohnt werden.

Zwei Voraussetzungen müssen jedoch gegeben sein: (a) es muss tatsächlich eine Panik vorherrschen. Diese darf nicht nur subjektiv vom Anleger in seiner Person gefühlt werden, sondern muss im Markt nachgewiesen werden. Hierzu braucht es ein verlässliches Instrument, wie es mit den sentix Indizes gegeben ist. Und (b) die Anlegerportfolien müssen defensiv ausgerichtet sein. Nur wenn die Panik auch zu Panikreaktionen geführt haben, entfaltet sie ihre volle Kraft.

Tatsächlich sind aktuell beide Voraussetzungen gegeben. Die Stimmung liegt auf sehr niedrigem Niveau und vor allem die Profi-Anleger haben ihre Portfolien abgesichert bzw. Bestände in erheblichem Umfang veräußert.

"Panik ist also kein guter Ratgeber, um noch zu verkaufen. Aber ein guter Ratgeber für mutige Investoren zum Einstieg." Click to Tweet

Günstige Bewertung

In unserem Jahresausblick 2020 haben wir #unhaltbare Zustände bei Bonds und Aktien beklagt. Mit einem einfachen Bewertungsmodell (Details bitte im Ausblick nachlesen) haben wir gezeigt, wie günstig Aktien relativ zu Anleihen bewertet sind. Das waren sie zum Jahreswechsel und das sind sie heute nach der Korrektur erst recht!

Das Chart oben zeigt den Stoxx 600 Aktienindex und in orange einen einfachen Indikator, der sich aus der Dividendenrendite der Aktien minus der 10jährigen Bundesanleihe-Rendite errechnet. Wir erhalten eine Art Aktien-Risikoprämie. Während die absoluten Werte nur bedingt aussagekräftig sind, kann man mit Hilfe dieses Indikators die Attraktivität von Aktien im Zeitablauf messen und darstellen. Und Aktien in Europa sind nach dieser Berechnung "günstig wie nie"! Sie sind so günstig wie im August 2019, bevor eine Rallye von mehr als 10% einsetzte. Sie sind günstiger als Mitte 2016, bevor Aktien um mehr als 25% stiegen. Und sie sind viel günstiger als 2012 ...

Warum also nicht dem Ratschlag Buffetts folgen: sei gierig, wenn andere ängstlich sind?

Klar ist, dass der Weg nach oben keine EInbahnstraße sein dürfte und die aktuell hohe Volatilität dem Anleger, der jetzt beherzt zugreift, starke Nerven abverlangen dürfte. Wir haben ähnliche Phasen mit schlechter Stimmung und hoher konjunktureller Unsicherheit genauer untersucht. Dabei fallen zwei Muster auf: (a) die ersten vier Wochen nach dem Sentimentsignal sind von hoher Volatilität geprägt und in 50% aller Fälle kommt es zu einem zweiten Tief binnen dieser Zeitspanne, welches sogar das bisherige Tief nochmals unterschreiten kann. Und (b) in rund 30% der Fälle sind die konjunkturellen Schäden so groß, dass der Markt ca. 3-4 Monate nach dem ersten Tief nochmals eine starke Bärenattacke aushalten muss.

Das bedeutet: wir müssen in ca. 2-3 Monaten die Lage nochmals daraufhin bewerten, ob nicht doch eine Rezession in den Industriestaaten aufgrund der aktuellen Krise eintritt. Hier sollten uns die sentix Konjunkturindizes sowie der Strategische Aktien-Bias die richtigen Hinweise liefern. Kurzfristig ist das aktuelle Umfeld für uns aber ein Einstiegssignal - konträr und konsequent!

Irrationales Verhalten bei Anleihen

Ganz anders die Lage an den Anleihemärkten. Hier sind inzwischen wieder fast 25% aller globalen Anleihen negativ verzinst. Und nicht nur 30jährige Bundesanleihen sind wieder auf den Rendite-Tiefs vom Sommer 2019 angekommen. Nein, die 100jährige Anleihe von Österreich notiert entgegen unserer Erwartung gar auf einem Allzeit-Hoch! 0,5% Rendite nominal für 100 Jahre Laufzeit...

Wir bleiben jedoch bei unserer Haltung: Bonds sind Ballast und Ballast wirft man ab! Das gilt erst recht auf dem aktuellen Zinsniveau. Es gilt aber auch, weil die laufende Krise nicht - wie aktuell von den Anlegern erwartet - primär durch weitere Zinssenkungen und Anleihenkäufe "bekämpft" werden dürfte. Sondern durch eine expansive Fiskalpolitik, durch Konjunkturprogramme und - wie im Falle Hongkongs - erstmalig durch sogenanntes Helikopter-Geld, also Geldgeschenke des Staates an die Bevölkerung.

Dies und die Verwerfungen in Angebot und Nachfrage durch das Virus sind tendenziell die Inflation und die Schulden erhöhende Maßnahmen. Sie sind nicht im Interesse eines Anleihegläubigers, die zudem nicht für sein Investment durch Zinsen entschädigt wird. Wir haben daher die Duration in unseren Mischfondsmandaten weiter gesenkt!

 


Wie sich unsere Fonds in diesem Umfeld positionieren und wie die Entwicklung im abgelaufenen Monat war, erfahren Sie je nach Fonds hier:


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