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Strategie Juli 2022

Die globale Wirtschaft steuert geradewegs auf eine Rezession zu. Die Notenbanken sind in ihren Eingriffsmöglichkeiten durch die hohe Inflation eingeschränkt. Bedingungen für einen perfekten Sturm in der volatilen Sommerperiode. Und dennoch könnte es noch einige Wochen ruhig bleiben.

Strategische Einschätzung

In der Strategie fließen mittelfristige Indikatoren ein, deren Veränderungen einen Prognosezeitraum von 6-9 Monaten abdecken. Wir betrachten hierbei die Ebenen Makro (Konjunktur), Risikoradar, Saisonalität sowie Marktbreite / technische Faktoren.

Makro: Erwartungsgemäß erwies sich die leichte Verbesserung der Konjunkturdaten in den sentix Konjunkturindizes nicht als der Beginn einer Stabilisierungsphase. Schon im Juli zeigen die Konjunkturdaten den nächsten Einbruch an. Lage- und Erwartungswerte im sentix Konjunkturindex für die Eurozone und auch Deutschland geben nach. Für Deutschland messen wir gar ein Allzeit-Tief bei den Erwartungswerten.

Damit dürfte eine Rezession in Euroland wohl unausweichlich sein. Die Folgen für die Aktienmärkte dürften gravierend sein. In einer Rezession, zumal noch einer deren Tiefe zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwer auszuloten scheint, muss am Aktienmarkt mit einem Bärenmarkt gerechnet werden. Die Dynamik des konjunkturellen Verfallsprozesses gleicht derjenigen von 2008. Was damals die Finanzkrise war, ist heute die Energiekrise.

Eine Energiekrise wäre ökonomisch schlimmer als die Finanzkrise 2008. Geld kann man drucken, Gas nicht. Click to Tweet

In Sachen Gas- und Energieversorgung ist die Eurozone dabei weitgehend in russischer Hand, denn ein vollständiger Gas-Stopp wäre wohl aktuell nicht zu kompensieren, zumal Russland den Zeitpunkt eines Lieferstopps selbst bestimmen könnte - und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gasspeicher in Europa vor dem Winter einen ausreichenden Füllstand aufweisen können. In jedem Fall zeichnet sich schon heute ab, dass Verbraucher und Wirtschaft mit einem starken Gefühl der Unsicherheit in den kommenden Winter gehen dürften. Das belastet die Wirtschaftsstimmung mit Sicherheit auch über den Sommer hinaus.

Was für die Aktien eine anhaltende Belastung darstellt, erweist sich für die Anleihenmärkte mehr und mehr zu einem positiven Faktor. Ein Blick auf die sentix Themenbarometer zeigt, dass die Konjunktur bereits ein erheblicher Positivfaktor für Bonds ist. Noch belasten die hohe Inflation und die erwartbar restriktive Reaktion der Notenbanken darauf. Das könnte sich jedoch schon bald ändern. Metall- und Ölpreise scheinen ihren Zenit durchschritten zu haben. Und ein Blick auf die deutlich nachgebenden Frachtkosten zeigt, dass sich entweder der Stau in der Lieferketten zu entspannen beginnt und / oder die Wirtschaft bereits so deutlich an Momentum verliert, dass die Kapazitäten nicht mehr ausgelastet sind. So oder so würde es nicht überraschen, wenn nach der angekündigten nächsten Erhöhung der Leitzinsen durch die FED eine Diskussion über ein Ende der Zinserhöhungen, mindestens aber eine längere Pause, einstellen würde.

Einen vollständigen Report zum sentix Konjunkturindex können Sie hier abrufen

Bewegung dürfte aus Makrosicht auch im Währungsbereich zu erwarten sein. Die Phase der US-Dollar-Stärke läuft aus. Zum einen, weil die US-Wirtschaft ebenfalls mehr und mehr an Fahrt verliert und schon mit dem Ende von Q2 nach offizieller Definition eine Rezession begonnen haben könnte. Zum anderen weisen die US-Bonds nicht nur eine vergleichsweise attraktive Bewertung auf, sondern erhalten auch konjunkturelle Unterstützung. Die Zinsabstände zu Yen und Euro könnten sich demnach wieder etwas zurückbilden, was eine Gegenbewegung bei EUR-USD und USD-JPY begünstigen sollte.

Aus Makrosicht bleiben wir positiv für Gold, da u.E. die sehr negativen Realzinsen und die steigenden Unsicherheiten über die Stabilität von Euro und Bankensektor vor allem Gold als Diversifikator gefragt halten.

Das sentix Risikoradar (s. Grafik 1) zeigt aktuell die größten Chancen-Potentiale im Aktienbereich - und hier für den DAX an! Dies liegt zum einen an der schlechten Stimmung und der defensiven Anlegerpositionierung. Ein wichtiger Teilaspekt ist auch die Overconfidence. Die Geradlinigkeit des Abschwungs hat dazu geführt, dass der negative Trend zunehmend extrapoliert wird.

Bei Bonds werden noch moderate Chancen angezeigt, ebenso bei EUR-USD. Deutlich ausgeprägter ist der Risiko-Score bei USD-JPY. Der Rohstoffbereich ist aktuell neutral im Risikoradar bewertet.

Unter saisonalen Aspekten endet Mitte Juli eigentlich die saisonale Stärkephase bei Aktien. In Zwischenwahljahren und Jahren, die auf 2 enden, ist die positive Saisonphase leicht verlängert. Dagegen beginnt nun die saisonal beste Zeit für Bonds, während die Aussichten für Gold und Silber durchwachsen sind - vor allem in Zwischenwahljahren.

Eine besondere Auffälligkeit aus der zyklischen Analyse ist die Ähnlichkeit des aktuellen Kursverlaufes an vielen Märkten mit dem Finanzkrisenjahr 2008. Aber auch 2008 waren Juli und August vergleichsweise ruhige Monate, ehe ab September die Krise mit voller Wucht für Unruhe sorgte.

Taktische Signale

Über das Sentiment und den Strategischen Bias erhalten wir kurzfristige Signale für die Märkte. Diese decken einen Prognosezeitraum von 6-12 Wochen ab und werden modell-orientiert bewertet.

Die moderate Erholung im strategischen Grundvertrauen der Anleger führt dazu, dass die taktischen Modelle Anfang Juli wieder teilweise in den Markt einsteigen. Dabei beruht die Verbesserung des Strategischen Bias offenbar im Wesentlichen auf den rückläufigen Zinsen der letzten Wochen. Gewinnseitig steht aber mit der absehbaren Rezession ein größeres Enttäuschungspotential im Raum. Die Qualität des Signals ist vor diesem Hintergrund eher gering. Es ist auch deshalb eher gering, weil die Differenz aus schwachem Sentiment und verbessertem Grundvertrauen mit rund 20 Prozentpunkten eher gering ist. Bei einem "guten" Markttief ist auch seitens des TD-Index eine Kaufindikation gegeben. Diese fehlt bislang und führt dazu, dass wir einerseits die Aktienquoten erhöhen, aber nicht Vollgas geben.

Im Bondbereich bleiben die Modelle noch long, ebenso bleiben die Signale im Währungsbereich unverändert gegeben (pro Euro und Yen versus USD). Im Edelmetallbereich liegen derzeit keine Modellsignale vor, sodass in dieser Assetklasse der Strategieinput alleine den Takt vorgibt.

Zusammenfassung

Während die Makro-Analyse weitere Risiken bei Aktien anzeigen, sprechen das Risikoradar, die zyklische Analyse sowie die taktischen Modellsignale für Chancen auf eine Gegenbewegung. Wir erwarten deshalb, dass sich der Aktienmarkt in den nächsten Wochen vergleichsweise ruhig und eher verbessert präsentieren wird. Die Wahrscheinlichkeit ist aber dennoch hoch, dass es sich hierbei nur um eine Verschnaufpause in einem Bärenmarkt -quasi eine Art "Galgenfrist" - handeln dürfte.

Für die Staatsanleihen bietet dieses Umfeld weitere Erholungschancen, vor allem in den USA. Hier könnte es sogar überraschenderweise schon bald zu einer Diskussion über ein Ende der Zinsanhebungen kommen. Wir erwarten in den nächsten Wochen ein - zumindest temporäres - Nachlassen des Inflationsdruckes.

Bei Aktien steht eine Pause im Abwärtstrend, bei Bonds eine weitere Kurserholung auf der Agenda. Click to Tweet

Edelmetalle bleiben zum einen eine strategische, risikoreduzierende Portfoliokomponente. Im Währungsbereich signaliisiert das Risikoradar eine Erholung des Japanischen Yen. Der US-Dollar dürfte in eine Konsolidierung übergehen.

 

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